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    Filmpalast Berlin
Saal
Zum Stadtplan
 Adresse
  Kurfürstendamm 225
10719 Berlin Charlottenburg
(030) 883 85 51
Homepage
 Kinobetrieb von - bis
  1948 -
 Heute
  Astor Film Lounge
 Platzanzahl
  463 Plätze
 Alternativer Kinoname
  Kiki (Kino im Kindl) (1948 - 1956)
UFA-Pavilion (1956 - 1972)
UFA-Palast (1972 - 1988)
Filmpalast Berlin (1988 - 2008)
Astor Film Lounge (seit 2008)
 Architekt
  Paul Lewy & Richard Selig (Slevogt-Saal 1895); E.J. Kuhnert (Einbau 1948); Gerhard Fritsche (Umbau 1952); Wolfgang Rasper (Umbau 1963-64); Ludwig Dempewolf & Günter Reiss (Umbau 1988); Anna Maske (Umbau 2008)
12'08 Angaben ohne Gewähr
Weitere
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 Beschreibung
Auch wenn das Kino als Astor Film Lounge weiter betrieben wird, haben wir uns entschieden den 'Filmpalast Berlin' separat in der Rubrik 'geschlossene Kinos' aufzunehmen. Hier können Sie nun die ausführliche Geschichte des Gebäudes von 1895 bis 2008, mit vielfachen Aufnahmen aus der Zeit von 1983 bis 2007, nachlesen.

1895 begann die Grundsteinlegung für das Haus am Kurfürstendamm Nr. 225 - im gleichen Jahr, in dem die Gebrüder Lumiere in Paris erstaunten Zuschauern ihren ersten Filmstreifen präsentierten und Max Skladanowski in Berlin seine Lichtbildprojektionen vorstellte. Die Chance, das von den bekannten Architekten Paul Lewy und Richard Selig entworfene Gebäude zu Deutschlands erstem Kino zu machen, wurde jedoch nicht genutzt. Für den Betrieb eines Kinos wurden damals hohe ("Lustbarkeits"-)Steuersätze veranschlagt und so entschloss man sich gegen ein Filmtheater und für die Eröffnung einer Gaststätte der Berliner Kindl Brauerei. Wenige Jahre später wurden mit einem neuen Besitzer neue Pläne für ein Kino geschmiedet, aber die Konkurrenz hatte mit dem Marmorhaus (1913), dem Union Palast (1913) und dem Gloria Palast (1926) in Nachbarschaft inzwischen einige gut laufende Säle zu bieten.

Eingang 'UFA-Palast', Dezember 1983 (links) © Uwe Friedrich
Eingang 'Filmpalast Berlin', August 2000 (rechts) © Monika Perkovic
So dauerte es bis 1948 bis das Kinoprojekt endlich umgesetzt wurde. In der Nachkriegszeit hungerten die Berliner förmlich nach Zerstreuung und so war die Zahl der Kinos in Berlin innerhalb von drei Jahren von vier (noch intakten nach Kriegsende) inzwischen auf über 200 Leinwände angewachsen. Der im Hof gelegene "Slevogt"-Saal des Gaststättenbetriebs wurde mit Hilfe des Architekten E.J. Kuhnert umgestaltet und bildete ab sofort das Zentrum des künftigen 318 Plätze fassenden Kinosaals. Dessen Name - 'Kiki' (Kino im Kindl) - erinnerte noch an den gastronomischen Ursprung. Das Kino wirkte zuerst sehr zurückhaltend, eher an die Tradition eines Ladenkinos angelehnt.
Durch einen Umbau des berühmten Kinoarchitekten Gerhard Fritsche im Jahr 1952 wurde der im Hinterhof gelegene Saal auf 668 Plätze erweitert und bekam seine noch heute vorhandene geschwungene Deckenkonstruktion mit Muschelcharakter. Jetzt gab es nur noch zwei elegante Säulen und nicht mehr die sichtbehindernden Stützen im 6,5m-Abstand.
Zusätzlich wurde dem Kino auch das charakteristische hufeisenförmige Vordach mit beleuchteter Glasdecke hinzugefügt. Dadurch entstand auch ein Durchgang mit Schaukästen an den Wänden und die Zuschauer konnten nun vom Kurfürstendamm über einen eleganten roten Teppich zum Saal schreiten.

Durchgang 'UFA-Palast', Dezember 1983 (links) © Uwe Friedrich
Durchgang 'Filmpalast Berlin', August 2007 (rechts) © kinokompendium
Wirtschaftlich wurde das 'Kiki' zu einem Erfolg, unter anderem durch eine Berliner Sonderregelung: Um die im Ostsektor der Stadt lebenden Menschen kulturell "zu versorgen" wurden in Sondervorführungen Kinokarten zum halben Westmarktpreis angeboten. Als Entgegenkommen verzichtete die Stadt bei den Kinos auf die Erhebung der Vergnügungssteuer, was zu unglaublichen Umsatzsteigerungen führte. Durch den Besucheransturm lief z.B. der Filmklassiker "Vom Winde verweht" über vier Jahre hintereinander.

1956 pachtete die 'UFA' das Kino, benannte es in 'UFA-Pavilion' um und nahm mit Hilfe des Architekten Wolfgang Rasper im Jahr 1963-64 weitere bauliche Veränderungen vor. Unter anderem wurde der zum Kino führende Hof mit einem Glasdach versehen und der Bühnenraum im Saal zugunsten einer größeren Leinwand verändert.
1972, unter der Führung von Heinz Riech (dem neuen Leiter der der 'UFA-Theater AG'), wurde das Kino in 'UFA-Palast' umbenannt. Hier verlor das Kino im Laufe der Zeit sein glamouröses Ambiente und wurde bis zur vorübergehenden Schließung in den 80ern förmlich "ausgeschlachtet". Ein damaliger Filmvorführer schrieb uns, dass vor der Schließung des 'UFA-Palast' auf Anweisung von Heinz Riech sämtliche Kabel durchtrennt wurden und die Klimaanlage mutwillig zerstört wurde. Die an die runde Wandform angepassten Sofas im Vorraum wurden von Herrn Riech höchstpersönlich in einen bereit stehenden Container geworfen und nur dem Zufall ist es zu verdanken, dass diese erhalten blieben. Ein zufällig anwesender Denkmalschützer hat das gesehen und ein Polizeiauto angehalten. Die Sofas wurden beschlagnahmt und wieder ins Kino getragen. Sie stehen noch heute dort.

Durchgang zum Foyer des 'Filmpalast Berlin', August 2000 © Monika Perkovic
Nach der Übernahme durch Hans-Joachim Flebbe (ein Jahr später gründete Herr Flebbe 'CinemaxX') im Jahr 1988, wurde das Kino in 'Filmpalast Berlin' umgetauft. Die Architekten Ludwig Dempewolf und Günter Reiss führten umfangreichen Restaurierungsarbeiten aus, die in ihrer Kreativität nur durch das Denkmalschutzamt gebremst wurden. Eine pompöse Wiedereröffnung wurde am 29.11.1988 gefeiert. Als Baudenkmal repräsentierte das Kino zwar immer noch bewusst die frühen 50er Jahre, aber innen steckte aufwändigste Projektionstechnik und die modernste Tonanlage Berlins. Neben der Möglichkeit von 70mm-Projektionen war der 'Filmpalast Berlin' das erste Kino Berlins mit einem THX-Qualitätszertifikat (wiederum hat der 'Filmpalast Berlin' auch als erstes Berliner Kino 2002 die Lizenz nicht verlängert).

'Filmpalast Berlin' Foyer, Januar 2002 © kinokompendium
Über dem verglasten Eingang des Kinos hing die Anbringung für eine überdimensionale Kinoreklame des aktuellen Films. Eingerahmt von pinkfarbenen Neonröhren leuchtete davor der Schriftzug 'Film-Palast' (geschrieben mit Bindestrich ohne den Zusatz Berlin) - ebenfalls in pink. Sobald man den langen, lichtdurchfluteten Durchgang und den roten Teppich vorbei an der ehemaligen Kasse und den in die Wand eingelassenen Schaukästen betrat, glaubte man den Glamour der vergangenen Tage förmlich zu spüren.
Zum Ende hin weitete sich der leicht geschwungene Durchgang in eine Art Vorhalle, in der weitere Schaukästen auf das Programm hinwiesen und eine Tür zum Vorführraum führte. Die beleuchtete Neonschrift 'Film-Palast Berlin' wies dem Zuschauer den Weg durch vier helle Doppelschwungtüren zum eigentlichen Foyer. Parallel zur letzten Sitzreihe des Saales liegend, erstreckte es sich in einer leicht gerundeten Form über eine Breite von ca. 20 Metern. Das Foyer verströmte durch seine Farbgestaltung und die indirekte Beleuchtung durch kunstvolle Deckenfluter sowie Deckenspots über der Snacktheke eine angenehm warme Atmosphäre und eine elegante Behaglichkeit. An den getäfelten Wänden hingen Filmplakate von Filmen, die das Programm des 'Filmpalast' jahrelang sehr erfolgreich geprägt hatten (so z.B. die 70mm-Fassungen von "The Big Blue - Im Rausch der Tiefe" und "Pink Floyd - The Wall").

'Filmpalast Berlin' Detail Lampe & Türgriff im Foyer, Januar 2002 © kinokompendium
Der 'Filmpalast Berlin' hatte seit dem neuen Jahrtausend lange nicht mehr den glamourösen Ruf wie noch in den 50er oder 90er Jahren, was aber weniger (bzw. nur zu einem kleinen Teil) am Kino selbst, sondern vielmehr an der "Neuentwicklung" des Kurfürstendamms und dem großen Kinosterben im Bereich zwischen Wittenberg- und Adenauerplatz in den letzten Jahren lag.

Ende Juni 2008 lief der Pachtvertrag des 'Filmpalast Berlin' mit der 'CinemaxX AG' aus und die 'VEB Filmtheaterbetriebe' übernahm das Kino. Von Ende November bis zum 22. Dezember 2008 wurde das Kino renoviert und umgebaut und wird nun unter dem Namen Astor Film Lounge mit neuem Konzept geführt.

[Chr 5'07 & 12'08]

Saal
463 Sitzplätze
 Beschreibung
Die Innenausstattung des Saals im 'Filmpalast Berlin', der über 460 Zuschauern Platz bot, war zusammen mit dem Babylon in Mitte und dem International sicher der kunstvollste in Berlin. Der Raum setzte allerdings weniger auf schmückende Details, als auf eine einheitlich durchgestaltete "fließende" und geschwungene Gesamtwirkung. Im hinteren Bereich bewirkte die abgehängte gerundete Decke eine optische Weitung des Saales Richtung Leinwand - ein ähnlicher Effekt wie im 'Babylon Mitte' oder Delphi Filmpalast am Zoo.


'Filmpalast Berlin' Saal, Januar 2002 © kinokompendium
Die ungeheure räumliche Tiefe wurde vor allem durch die Farbgebung erreicht - während der obere Teil der Decke hell erleuchtet wurde, ging man im unteren Teil sparsam mit Licht um und gestaltete die Wände, Säulen und Sitze in Rot, Beige- und Brauntönen. Einzig ein paar Wandleuchten und eine Lichtvoute in der mehrfach abgestuften Decke erzeugten ein indirektes, stimmungsvolles Licht.

'Filmpalast Berlin' Saal, Januar 2002 © kinokompendium
Durch die leicht gekrümmte Anordnung der Sitzreihen, hatte man von allen Plätzen eine gleich gute Sicht auf die Leinwand. Die roten Kinosessel Platz waren sehr bequem und boten eine großzügigen Beinfreiheit. Die ca. 78qm-große Leinwand stand auf einer erhöhten Bühne und wurde von der muschelförmigen Decke stimmungsvoll eingerahmt. Ein Novum waren die zwei Vorhänge: einem beigefarbenen gefalteten Bühnenvorhang und einem silbernen Wolkenstore.

[Chr 5'07]



'Filmpalast Berlin' Leinwand mit Vorhang & Wolkenstore, Januar 2002 © kinokompendium