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      Delphi Filmpalast am Zoo
Saal
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 Adresse
  Kantstraße 12a
10623 Berlin Charlottenburg
+4930312126
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7,50 €
11,00 €
12,00 €
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  70mm-Zuschlag: 3,00 €
Ermäßigung: Auszubildende, Studierende, Schüler:innen, Freiwillige (FSJ, FÖJ, BFD) und Berlin-Pass-Inhaber:innen
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Delphi Filmpalast am Zoo
delphi LUX
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Zoo Palast

 Beschreibung
Das Kino 'Delphi Filmpalast am Zoo' (auf den Zusatz im Namen wird wert gelegt) ist eines der erfolgreichsten Filmkunst-Kinos Deutschlands. Es war vor allem mit einer Person eng verbunden: Dem am 24. April 1907 geborenen und am 25. Dezember 2009 verstorbenen Walter Jonigkeit, der Pächter und Betreiber des Kinos seit Beginn war.
Er lernte das Kinogeschäft seit 1925 von Grund auf kennen und startete 1932 mit der 'Kamera unter den Linden' sein erstes Kino. Dem folgte 1937 die Kurbel und 1949 das 'Delphi', um nur einige zu nennen. Zwischen 1956 bis 1959 leitete er auch das Freilichtkino in der Waldbühne. Die anderen Kinos gab er nach und nach ab, doch das 'Delphi' behielt Walter Jonigkeit. Er feierte noch in seinem Kino seinen 100jährigen Geburtstag mit einer Vorführung des Klassikers 'Der Leopard'.

'Delphi' & 'Theater des Westens', Februar 2015 © kinokompendium
Vor dem zweiten Weltkrieg befand sich hier das beliebte Tanzlokal 'Delphi-Palast', welches von dem Architekten Bernhard Sehring 1927/28 erbaut wurde. Gleich daneben liegt Sehrings 'Theater des Westens', welches bereits 1895/96 fertig gestellt wurde. Während das Theater den Krieg relativ unbeschadet überstand, wurde der 'Delphi-Palast' ausgebombt. Trotz der knappen Resourcen in der Nachkriegszeit, konnte Walter Jonigkeit seinen neuen Filmpalast an selber Stelle bereits 1949 errichten. Das Architektenbüro 'Brader & Buggenhausen' rekonstruierte die Fassade in einfacher und schmuckloser Form und ließ die übrig gebliebenen Säulen und Schmuckformen im Garten vergraben.

Eingang des 'Quasimodo', Februar 2015 © kinokompendium
Im Herbst 1949 öffnete der Filmpalast mit dem Film 'Lord Nelsons letzte Liebe' und 1952 war das Kino Austragungsort der zweiten Internationalen Filmfestspiele Berlin (bis wahrscheinlich zur sechsten Ausgabe 1956).
Walter Jonigkeit legte immer Wert auf den neuesten Stand der Technik und ließ 1955 eine CinemaScope Leinwand einbauen und Ende der 50er 70mm-Projektoren. Zu diesem Zeitpunkt starteten auch die Filme mit heute unglaublichen Laufzeiten von 41 Wochen ('Die Brücke am Kwai' 1957), 50 Wochen ('Ben Hur' 1959), 33 Wochen ('Porgy und Bess' 1959), 36 Wochen ('Lawrence von Arabien' 1962) und 52 Wochen ('My Fair Lady' 1964).

Eingang zum Kino in der Fasanenstraße, Februar 2015 © kinokompendium
Doch mit der geballten Konkurrenz am Ku-Damm - mit dem Zoo Palast (1957) und Royal Palast (1965) - gingen Ende der 1960er die großen Kassenschlager teilweise am Delphi vorbei. Gleichzeitig ging das Publikum prinzipiell nicht mehr in den gewohnten Scharen ins Kino. Die große Zeit des 'Delphi' schien zu Enden und das Bezirksamt Charlottenburg (welches seit 1964 Besitzer des Grundstücks ist) überlegte 1972 das Kino zu schließen und ein Spielkasino oder Hotel stattdessen auf dem Grundstück zu errichten. Aus den Plänen wurde nichts, aber Walter Jonigkeit erhielt nun nur noch kurzfristige Pachtverträge.

Delphi-Sonderplakat 'Eins, Zwei, Drei' von 1986, Oktober 2021 © kinokompendium
Erst 1981 kam ein kleiner Hoffnungsschimmer am Himmel, als die 'Berlinale' mit dem 'Internationalen Forum des jungen Films' zum Kino zurückkehrt. In dieser Zeit beginnt langsam der schwere Wandel zum Programm- / Filmkunstkino. 1984 kommen Georg Kloster ('Yorck-Kino GmbH') und Claus Boje (Filmproduzent) als jüngere Partner mit an Bord. Bei einer Rückschau von Klassikern schlägt 1985 Billy Wilders bis dahin verschmähter Film 'Eins Zwei Drei' alle Erwartungen und läuft über ein Jahr.

Windfang & alte Kasse im Foyer, Oktober 2021 © kinokompendium
Doch Mitte der 80er flatterte eine Kündigung ins Haus, die vom Kultursenator abgewendet werden kann. Ein anschließend neuer und langfristiger Pachtvertrag sichert endlich wieder die Zukunft und der Saal wird renoviert. Die vom Senat im Mai 1987 begonnene äußere Grundrenovierung wird aufgrund diverser Probleme eingestellt und erst 1997/98 wieder aufgenommen und beendet. Die ausgegrabenen Säulen und andere Stücke aus Zeit des Tanzlokals von Bernhard Sehring sind seitdem wieder auf der Terrasse zur Kantstraße und vor dem Eingang in der Fasanenstraße integriert.

Foyer mit Aufgang zum Saal, Oktober 2021 © kinokompendium
Eine kopfsteingepflasterte Auffahrt führt von der Fasanenstraße zum Eingang des Kinos, der von zwei vorgestellten Granitsäulen auf einem Podest eingerahmt ist. Neben den Säulen stehen jeweils zwei Steinamphoren auf dem Rücken von liegenden Sphinxen. Links und rechts neben dem Eingang befinden sich zwei in die Fassade eingelassene Schaukästen. Über dem kleinen Vordach befindet sich ein in die Fassade integrierter Rahmen in dem in großer gold weißer Neonschrift das Kinologo prangt.
Zur Kantstraße hin werben riesige handgemalte Filmplakate für das Programm und direkt im Anbau hat man Zugang zum 'Quasimodo', neben Café ein Veranstaltungsort für Musik.

Sitzecke mit Metallvorhang, Oktober 2021 © kinokompendium
Hinter den zwei massive Holzeingangstüren befindet sich zunächst ein kleiner Windfang. Über der hellen Wandverkleidung aus Setin befindet sich ein weiße Borte mit griechisch angehauchten weiblichen Figuren die tanzen.
Im ausgedehnten Foyer mit sieben Pfeilern befinden sich zwei gegenüberliegende Kassenfenster, die seit der Renovierung des Foyers 2021 nicht mehr genutzt werden. In dem Jahr wurde die ehemalige Gardrobe zum neuen Verkaufstresen umgebaut und der hintere Teil des Foyers erweitert. So können hier besser Empfänge nach Premieren stattfinden.

Snacktresen, Oktober 2021 © kinokompendium
Steinboden und gelbe Wände ergeben einen stimmigen Gesamteindruck. Dabei kommen die roten und goldenen Elemente gut zur Geltung. Nicht nur Elemente am Tresen sind im dunklen rot lackiert sondern auch die Rückwand des Foyers rot gestrichen. Davor hängt ein einmalig schöner Vorhang aus goldgelbem Metall. Aus dem Rahmen fällt aber das alte Werbeschild 'Herva mit Mosel', welches bei einer Begehung des Amtes für Denkmalschutz als erhaltenswert befunden wurde, aber bis dato nie sichtbar. Da es keinen echten Bezug zum Kinobetrieb hat wirkt es wie ein Fremdkörper.

Metallvorhang im Foyer an der Rückwand, Oktober 2021 © kinokompendium
Über eine doppelläufige Treppe gelangt man zum Zuschauerraum. Eine Lichtanzeige markiert ob der Hauptfilm läuft. Hinter dem roten Vorhang auf dem ersten Treppenabsatz befindet sich der alte Snacktresen und zwei kleine Türen waren ehemalige Räume mit Telefon. Im Treppenhaus fällt nicht nur das verzierte Geländer auf, sondern auch das großformatige Plakat zum Erfolgsfilm 'Eins Zwei Drei', anläßlich des einjährigen Jubiläums, wenn man sich beim betreten des Saals umdreht und nach oben schaut.

[Ben & Chr 10'21]


Treppengeländer, Oktober 2021 & Tür zum Saal, Juli 2016 © kinokompendium
Saal
Bestuhlung Leinwand Projektion Tonsystem
Plätze: 673
Parkett: 449 Reihen: 24
Rang: 224 Reihen: 10
15 x 6,7m
D-Cinema 4K
35mm Theater70mm Theater
Dolby DigitalSDDS
Datasat
Im 'Delphi' verspürt man es noch, dieses ganz besondere Kino-Feeling. Auch wenn der gesehene Film mal nicht so gut sein sollte - das Flair des Kinos dürfte den Zuschauer auf jeden Fall gefangen nehmen.
Die Wände mit dem rotgerafften Stoff und der darauf punktuellen Beleuchtung in Verbindung mit der wunderbare Lichtkrone an der Decke des Saals begeistert. Die kleine Bühne wird für Premieren, vor allem während der 'Berlinale', genutzt.

Blick auf die Leinwand mit geschlossenem Vorhang, Juli 2016 © kinokompendium
Im Sommer 2015 wurde die häufig bemängelte Bestuhlung im Parkett endlich ausgewechselt. Seitdem gibt es tiefblaue, samtweiche Polstersessel die einen schönen Kontrast zum roten Saal bilden. Durch die Verringerung um 114 Stühle, konnte auch der Reihenabstand verbessert werden. Jeder Sessel ist mit dem 'Delphi'-Logo und der Sitznummer in Gold bestickt. Wenn man mit der Sitzfläche nach vorne rückt, lassen sie sich in der Neigung verstellen. An der Rückenlehne des Vordersitzes gibt es nicht nur einen Becherhalter sondern auch einen eingelassenen Kleiderhaken. Ein absolutes Novum in der Berliner Kinolandschaft.
Ein breiter Quergang trennt den vorderen vom hinteren Sitzreihenblock in der Mitte des Saals. Reihe 14 bietet somit die perfekte Beinfreiheit. Leider bleibt hier jedoch kein Zuspätkommender unbemerkt. Ruhiger sind da die Plätze im vorderen Bereich - hier stimmt auch der Abstand zur Leinwand. Die Reihen unterhalb des Rangs sind aufgrund der sehr viel schlechteren Akkustik (ein Sternchen Abzug) und der Entfernung und Überdachung nicht zu empfehlen. Während der Filmvorführung ist der Saal absolut (!) dunkel - man wird nicht durch irgendeinen fremden Lichteinfall abgelenkt.

Blick von der Leinwand auf den Rang, Juli 2016 © kinokompendium
Der Rang ist eigentlich nur zu ausverkauften Vorstellungen geöffnet, es sei denn man fragt nach, wenn man dort unbedingt sitzen möchte. Dort gibt es in den ersten beiden Reihen 23 Polstersessel. Da man relativ niedrig sitzt hat man dort auch in der Regel eine leicht eingeschränkte Sicht durch die Balustrade.
Die restlichen acht Reihen haben einfachere Klappstühle im passenden Blauton zum Parkett. Hier ist der Reihenabstand aber bei weitem nicht so großzügig wie im Parkett und die Entfernung zur Leinwand sehr weit.

Rang, Juli 2016 © kinokompendium
Ebenfalls verfügt das Tonsystem im Kinosaal über eine Induktionsspule. Für Menschen mit einem Hörgerät, die selber keine T-Spule im Gerät haben, kann man das entsprechende Hilfsgerät an der Kasse ausleihen.

[Chr 6'16]


Blick in den Saal & Sessel, Juli 2016 © kinokompendium
 
Leinwand / Projektion  herausragend herausragend
Sound  gut sehr gut
Sitzkomfort  sehr gut herausragend
Reihenabstand  gut sehr gut
Magic-Johnson-Faktor  annehmbar annehmbar
Lieblingsplatz  Reihe 6 - 7 Reihe 6
Atmosphäre  sehr gut herausragend