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    Filmkunst 66
Saal
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 Adresse
  Bleibtreustraße 12
10623 Berlin Charlottenburg
 Kinobetrieb von - bis
  1951 - 27. Juni 1993
 Heute
  Abgerissen
 Platzanzahl
  ca. 450 Plätze (BeLi)
393 Plätze (Filmkunst 66)
 Alternativer Kinoname
  BeLi - Bleibtreulichtspiele
(1951 - 1956 ?)
Capri (1956 ? - 1966)
 Architekt
  Willi Schreiber (Neubau 1951); Simon Buntz & Philipp Kröner (Umbau 1966)
3'13 Angaben ohne Gewähr
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 Beschreibung
Dieser Eintrag beschreibt den 1-Saal Flachbau des 'Filmkunst 66' an der Bleibtreustraße Ecke Niebuhrstraße, der im Jahr 1993 geschlossen und abgerissen wurde. Der Neubau mit zwei Sälen aus dem Jahr 1995, nur wenige Meter von seinem angestammten Ort entfernt, wird hier beschrieben: Filmkunst 66.

Capri, wahrscheinlich um 1954 bis 1956 © Archiv Franz Stadler
Auf dem freigeräumte Trümmereckgrundstück wurde 1951 von dem Architekten Willi Schreiber ein Kinoneubau errichtet und als 'BeLi - Bleibtreulichtspiele' eröffnet. Laut dem Standardwerk Kinoarchitektur in Berlin 1895-1995 wurde das Kino von 1956 bis 1966 unter dem Namen 'Capri' bespielt. Dafür wurde der Eingang umgebaut und natürlich entsprechend neuer Leuchtschrift an der Fassade angebracht. Da aber auf dem oben gezeigten Foto das 'Capri' den Film 'Das Herz aller Dinge' mit Maria Schell zeigt, der laut verschiedener Lexikas einen Starttermin am 5. Juli 1954 hatte, muss man sich die Frage stellen, ob das Kino früher umbenannt wurde oder der Film tatsächlich erst zwei Jahre später in Berlin lief.

Filmkunst 66, 1966 © Heinz Köster & 1984 © Uwe Friedrich
Sicher ist jedoch, dass das Kino 1966 seinen endgültigen Namen 'Filmkunst 66' erhielt (die 66 steht dabei für das Jahr der Umbenennung) und mit dem Film 'Kinder des Olymp' nach einem großen Umbau wieder eröffnete. Beim Umbau verschwanden die geschwungenen Rundbögen unterhalb des Vordachs. Über dem Eingang wurde gleichzeitig auf den erhöhten Aufbau verzichtet, zugunsten einer gleichhohen Dachkante. An der Ecke wurde stattdessen eine Leuchtschrift angebracht mit dem neuen '66'-Logo darüber schwebend.
Später (wahrscheinlich in den 70ern) wurde der offene Raum unterhalb des Vordachs ganz geschlossen um den Raum als Foyer zu gewinnen.

Schon einmal vorher wurde das extrem schmale Foyer erweitert. Beim Umbau 1966 wurde die Loge im Saal geschlossen und der Raum dem Foyer zugeteilt. So ergab sich die niedrige Einbuchtung unterhalb des Vorführraums.

Filmkunst 66, Juni 1993 © Franz Stadler
Zwischen dem Jahr 1966 bis 1971 sank der Stern des Kinos erheblich und zeigte auch schon Erotikfilme. Als dann 1971 Franz Stadler (in Zusammenarbeit mit seiner Frau Helga Stadler) das Kino übernahm, gab er dem Haus sein starkes Programm-Profil und machte sich einen Namen in der Kinolandschaft. Im August 1999 erhielt Herr Stadler vom Berliner Kulturstaatssekretär das Bundesverdienstkreuz für seine Verdienste rund um das Kino.
Seine Berliner Kinokarriere begann er 1967 als Theaterleiter im 'Bellevue' (bis es 1973 Spielort des 'Grips Theater' wurde). Neben dem 'Filmkunst 66' war er auch in den 1970ern / 1980ern kurz in der Filmbühne am Steinplatz tätig und leitete von April 1984 bis Mitte der 1990er das Wilmersdorfer Kino 'Graffiti'. Er startet Retrospektiven, Filmreihen und Filmfestivals aller Genres, zu Zeiten als man Filmklassiker nicht so leicht auf Video leihen konnte und weniger Spielfilme im Fernsehen liefen. Vor allem seine Mischung aus Kunst, Kommerz, Unterhaltung und Anspruch zog das Kinopublikum damals an.

Foyer Filmkunst 66, Juni 1993 © Franz Stadler
Mit einem positiven Blick in die Zukunft, auf den Neubau des Filmkunst 66, schloss Franz Stadler dann das Kino am 27. Juni 1993. Der Schriftzug '22 Jahre Filmkunst 66' über dem Eingang bezog sich dabei auf seine Zeit als Theaterleiter. Das Programm '100 Jahre Zeichentrick von 1892 - 1992', bestehend aus ca. 400 Kurz- und Langfilme aus 20 verschiedenen Ländern und eine lange Zeichentricknacht mit 30 Kurzfilmen bildeten das große Finale im alten Kino.

Über seine Zeit als Theaterleiter, vor allem in diesem Haus, hat Franz Stadler das Buch Immer wenn das Licht ausgeht... — 66 Berliner Kinogeschichten verfasst.

[Ben 3'13]

Saal
393 Sitzplätze
 Beschreibung
Der Saal hatte bei der Eröffnung 1951 ca. 450 Sitzplätze. Das folgende Bild, mit Blick auf die damals noch existierende Loge mit seiner quadratischen Wandbespannung, wurde zu Zeiten aufgenommen als das Kino 'Capri' hieß. Ob der Saal nach den kurzen Jahren als 'BeLi - Bleibtreulichtspiele' umgebaut wurde bleibt unklar.

Saal Capri, wahrscheinlich um 1954 bis 1956 © Archiv Franz Stadler
Sicher ist hingegen, dass der Saal 1966 mit Beginn der Zeit als 'Filmkunst 66' umgebaut wurde. Die Loge wurde geschlossen und der Raum dem Foyer zugeteilt. Der leicht abwärts führende Schwung des Saal wurde in der Wandbespannung aufgegriffen. Der obere Teil der Seitenwände war mit gefalteten Stoff bespannt, der im halbrunden Schwung von der Rückwand, entlang des Projektorraums, bis in den vorderen Teil des Raums reichte und somit den Blick auf die Leinwand leitete. Der untere Teil der Wände war glatt bespannt.

Saal Filmkunst 66, Juni 1993 © Franz Stadler
Gleichzeitig wurde die Platzanzahl um ca. 60 Sessel auf 393 reduziert. Die gesamte braune Farbgebung der Sessel und Wandbespannung stammt aber wahrscheinlich aus einem späteren Jahrgang und nicht mehr aus dem Jahr 1966.

[Ben 3'13]


Saal Filmkunst 66, Juni 1993 © Franz Stadler