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Adresse
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Teltower Damm 33
14169 Berlin Zehlendorf
+49308114678 Homepage
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Kinotag |
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Mittwoch
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Kartenpreis |
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Mo-Di:
Mi:
Do-So:
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9,00 €
8,00 €
9,00 € |
Kartenpreis
Spezial |
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Kino für Knirpse: 1,50 €
Ermäßigung: Kinder unter 12, Schüler, Studenten (bis 30 Jahre)
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Platzwahl |
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Freie Platzwahl
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Programm |
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Synchronfassung
Originalfassung
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Zugang |
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Behindertenzugänglich
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7'21 Angaben ohne Gewähr
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Weitere Kinos im Bezirk |
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Das 'Bali' ist neben dem Capitol
Dahlem das letzte noch bespielte Kino im Bezirk Zehlendorf. Es
entstand schon 1946, als russische Soldaten in dem ehemaligen als Tanzsaal genutzten Anbau
des um 1900 errichteten 'Burg Hotels' eine Projektionsanlage zurückließen und die
Chance genutzt wurde, in den Räumlichkeiten ein Lichtspieltheater zu eröffnen. Damals
wurde das verglaste Dach kurzerhand mit Holzleisten abgedeckt. Baulich präsentiert sich
das Kino heutzutage noch nahezu wie 1946. Der eigentliche Name 'Bahnhofslichtspiel' war den
Betreibern zu weitschweifig und so verkürzte er sich zum Inselnamen (eine Insel war lange
Zeit das Wahrzeichen des 'Bali'). Über den Eingangstüren hängt der Schriftzug
des Kinos in schlichten neonbeleuchteten Großbuchstaben und über die rechte Hälfte
der inzwischen bunten Fassade zieht sich ein breiter Schaukasten, der Informationen zum aktuellen
Programm präsentiert. Ein kleinerer hochformatiger Kasten links neben den Türen
gibt Auskünfte zum Kinderprogramm des 'Bali' und der laufende Filmtitel wird auf einem
Leuchtkasten angezeigt. |
Fassade, Juli 2010 © kinokompendium |
Bis Anfang der 70er Jahre war
das 'Bali' ein unauffälliges Kino ohne ein eigenständiges Programmprofil. Einen
wirklich eigenen Charakter erhielt es erst 1973, als Manfred Salzgeber, der Mitbegründer
des Arsenal,
das Kino übernahm. Unter seiner Regie wurde das 'Bali' nach eigener Aussage zum "Außenposten
des Politkinos der Bundesrepublik und West-Berlin". Politisch schwierigen Filmen, die
zuvor keine Chance auf eine Kinoauswertung hatten, wurde hier eine zweiwöchige Spielzeit
garantiert. Filme wie 'Der gekaufte Traum' von Helga Reidemeister über das Märkische
Viertel oder 'Allein machen sie dich ein' vom Rauchhaus-Kollektiv zogen nicht nur Berliner
Zuschauer sondern auch Besucher aus dem gesamten westdeutschen Gebiet in den Süden Berlins
und machten das 'Bali' zum führenden politischen Kino Deutschlands. In den Augen des
Betreibers wurde das Programm des Kinos im Laufe der Jahre aber immer anspruchsloser ("es
regiert das Mittelmaß") und so verließ Manfred Salzgeber das 'Bali' im Januar
1978 begleitet von lauten Protesten. |
Bali Foyer, Dezember 2007 © kinokompendium |
Die neue Besitzerin des Kinos, Helgard Gammert, die bis heute das Kino im Alleingang betreibt, hatte nach dieser Vorgeschichte keinen leichten Einstieg. Abgesehen davon, dass sich die männlichen Kinobetreiber erst an eine Kinomacherin gewöhnen mussten, wurde ihre Programmgestaltung von Beginn an stark kritisiert. Die einen wollten mehr politische Filme – die anderen weniger, die einen wollten mehr Unterhaltungsprogramm – die anderen weniger. Doch den Kritikern wurde durch eine intelligente Mischung von anspruchsvollen und amüsanten Filmen schnell der Wind aus den Segeln genommen. Unter anderem entwickelte Helgard Gammert die Idee eines außergewöhnlichen Kinder- und Jugendprogramms, die bereits unter Salzgeber ins Leben gerufen wurde, konsequent weiter. Geprägt von der Ansicht, dass Kinder und Jugendliche ebenso wie Erwachsene einen Anspruch auf tägliches (wenn möglich wechselndes) und darüber hinaus intelligentes Programm haben, rief Frau Gammert u.a. 1986 die Berliner 'Kinder-Kino-Initiative' ins Leben, bei der jeden Monat – unterstützt vom Hauptverband der deutschen Filmtheater - ein ausgewählter Kinderfilm durch 20 Berliner Kinos tourte. Fernab des Gedankens, Kinder und Jugendliche mit ihrem Programm 'erziehen' zu wollen, sorgt sie seit fast 30 Jahren für ein quantitativ und qualitativ starkes Kinderkinoprogramm, das zum Markenzeichen des 'Bali' geworden ist. Nirgendwo dürfte der Satz "Die Kinder von heute sind die Kinobesucher von morgen" besser passen, denn viele junge Besucher bleiben dem 'Bali' über lange Jahre treu verbunden.
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Bali Lounge und Mitarbeiterbereich, Dezember 2007 © kinokompendium |
Auch heute noch zeigt das 'Bali' ein anspruchsvolles Filmprogramm inklusive eines ausgewählten Kinderprogramms und so darf Frau Gammert stolz darauf sein, seit 25 Jahren in Folge verschiedene Auszeichnungen durch das Bundesministerium des Innern, das Bundesministerium für Angelegenheiten der Kultur und Medien und das Filmboard Berlin-Brandenburg für ein hervorragendes Jahresfilmprogramm zu erhalten. Aufgrund ihres persönlichen Engagements erhielt sie 2005 das Bundesverdienstkreuz am Bande (das dazugehörige Anschreiben hängt im Schaukasten).
Nachdem ihre Idee eines neuen Kulturzentrums im 'Primuspalast' an der Gartenstraße wegen eines fehlenden Investors vorerst auf Eis gelegt werden musste, bietet sich jetzt eine neue Chance: Das leerstehende Geschäft neben dem 'Bali' wird derzeit zum Café 'Oscars' umgebaut und soll zukünftig als Veranstaltungsort für Sonderveranstaltungen und als Foyer für das Kino dienen.
[Chr 5'07] |
Bestuhlung |
Leinwand
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Projektion
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Tonsystem
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Plätze: 128
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35qm
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Der Kinosaal erinnert stark an ein Varieté:
Denn über Kinovorstellungen hinaus veranstaltet die Betreiberin im 'Bali' Ausstellungen, Tanznächte, Dichterlesungen, Vorträge und Theaterveranstaltungen. Zwischen erster Reihe und Leinwand befindet sich ein Tanzboden und eine kleine Bühne.
In einer Ecke steht ein Piano, das tatsächlich bei diversen Veranstaltungen (auch Filmvorführungen)
zum Einsatz kommt. |
Bali Saal, Dezember 2007 © kinokompendium |
Für 250 Euro kann der Zuschauer eine Patenschaft für einen der 110 weinroten Sessel übernehmen. Dafür erhält man ein Jahr freien Eintritt, Einladungen zu Sonderveranstaltungen und ein Namensschild am Sessel.
[Chr 5'07] |
Bali Plakatwand im Saal und Leinwandansicht, Dezember 2007 © kinokompendium |
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